Ein Todfeind der Hereros von Diego Alvarez-Halm


Arne Schöfert

 

Wegen dem Buchtitel bin ich auf ein Ebay-Angebot mit einer Buchruine aufmerksam geworden. Dieses Werk mit der Nummer 761 aus der Reihe von Gustavs Kühns Jugendschriften ist nur ein einziges Mal in den deutschen Bibliotheken nachgewiesen, aber so konnte ich die fehlenden Seiten ergänzen.

Über den Autor Alvarez-Halm, der (soweit bisher bekannt) noch drei weitere Bücher in der Reihe publizierte, ist praktisch kaum etwas bekannt. Das „Max Kade Institute for German-American Studies“ (University of Wisconsin–Madison) vermutet, dass es ein Pseudonym des Autoren Otto Bergmann ist, der auch bei Gustav Kühn publizierte, da es angeblich ein Buchexemplar aus dessen Wild-West-Zyklus „Old Knife, der lange Trapper“ gibt, das unter dem Autorennamen Alvarez-Halm vorlag. Ich habe allerdings keinen Nachweis dazu finden können, es bleibt also eine Mutmaßung. Dafür spricht, daß zwei der drei anderen Bücher von Alvarez-Halm auch Wild-West-Themen haben; kein anderes handelt von deutschen Kolonien. Allerdings lassen sich aus dieser Hypothese auch keine wesentlichen Erkenntnisse herleiten, denn zum Autoren Otto Bergmann findet man auch nur ein Geburtsdatum bei der Deutschen Nationalbibliothek: 1877 – und hier ist fraglich, ob es derselbe Mann ist.

Also wieder ein Buch, das sehr selten ist und um das sich Rätsel winden. Der Inhalt ist schnell erzählt: ein Siedler in Deutsch-Südwestafrika erlebt 1904 den Herero-Krieg von Beginn an. Als er zu seiner Farm zurückkehrt, findet er sie brennend und geplündert vor, die Angestellten ermordet, seine Frau und sein Kind nicht auffindbar. Er glaubt seine Familie in den brennenden Trümmern und sucht Rache innerhalb einer Gruppe von Gleichfühlenden, außerhalb der ordentlichen Schutztruppe. Mit den Männern erlebt er spannende Abenteuer, worin natürlich intrigante Engländer und ein Schatz die üblichen Attribute sind. Die Geschichte geht am Ende gut aus und er kann die entführte Gattin mit Kind befreien. Interessant ist die recht gute Darstellung der Krieges, chronologisch richtig und mit treffenden Details.

Das Buch enthält neben dem Titelbild noch zwei weitere, die hier vorgestellt werden.

 
 
 

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