Taten und Fahrten deutscher Jungen über See


(von Arne Schöfert)

 

Eine 1914, Anfang des Ersten Weltkrieges startete die Verlagsbuchhandlung Priebatsch aus Breslau eine neue Jugendbuch-Reihe mit dem Motto „Eine neue Kolonialbibliothek“. Ihr sollte nur eine kurze Laufzeit beschert sein…

Die beiden ersten Bände „Kamerun“ und „Deutsch-Ostafrika“ wurden offenbar noch in höherer Anzahl gedruckt und verkauft, zumindest lässt sich darauf schließen, wenn man das heutige, antiquarische Angebot betrachtet. Das dritte Bändchen „Was der Schutztruppler erzählt“ von 1917 ist aber in keiner Bibliothek - außer der Deutschen Nationalbibliothek - nachgewiesen und im Antiquariatshandel kaum zu finden. In den letzten Kriegsjahren hat sich das wohl kaum jemand geleistet…
Die ersten beiden Bücher handeln von den Abenteuern Georgs, dem Spross einer Bauernfamilie, den es in
die Kolonien zieht. Autor ist Friedrich W. Eismann. Das dritte Buch bricht mit dem Protagonisten Georg.
Hier wird ein Text von Friedrich K. Haedrich (Königlicher Kreisschulinspektor und Schulrat) abgedruckt, der fast gleich schon 1909 im selben Verlag unter einem ähnlichen Titel veröffentlicht wurde. Damals
„Was der Schutztruppler der reiferen Jugend von Deutsch-Südwest-Afrika erzählt“.
Das ansprechende Einbandbild der Serie mit dem Massai an der Küste Ostafrikas stammt von W. Bayer. Die ganzseitigen Abbildungen in den Büchern sind meist bekannte Holzstiche oder Fotos. Je zwei Bilder im
ersten und dritten Band fallen jedoch auf.

 

 

Im ersten Band „Kamerun“ sind ein Linolschnitt und eine Zeichnung, die wirken, wie von Kinderhand gefertigt…

 

 

Im dritten Band zum Herero-Krieg wurden zwei Zeichnungen verwendet, die auffällig gar nicht zum Thema passen. Da wird eine Gefechtsbeschreibung am Waterberg mit einem Küstenbild illustriert und die Flucht der Hereros in die Omaheke erfolgt in einem Palmenwald – ganz klar, hier hat man Bilder zu Ostafrika aus der Schublade gezogen. Vielleicht aus einem Buch über den Araberaufstand in Ostafrika?

 

 
 

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